Grafenberg


Gemeinde Straning-Grafenberg

Ortsgeschichte

Südöstlich von Eggenburg an den Ausläufern des Manhartsberges erstreckt sich das Gebiet der Marktgemeinde Straning-Grafenberg, zu der heute die Katastralgemeinden Straning, Grafenberg, Etzmannsdorf bei Straning und Wartberg gehören. Der Ort Grafenberg liegt in einer Senke des Vitusberges an der von Eggenburg nach Straning und Sitzendorf führenden Straße.

Die fruchtbare Gegend war schon früh Siedlungsgebiet. Josef Höbarth entdeckte in den 1930er und 40er Jahren einige größere Siedlungen und Gräberfelder aus der Ur- und Frühzeit. Besonders der Grafenberger Vitusberg dürfte stark besiedelt gewesen sein. Es gibt zahlreiche Funde aus der Lengyelkultur (Mittleres Neolithikum) wie ca. 4900 Silexartefakte (Klingen, Bohrer, Sägen, Schaber etc.), rund 400 Beile, ca. 200 Tüllenlöffel, 15-20 Idole etc.

Urkundlich ist Grafenberg erstmals 1051 dokumentiert, als Kaiser Heinrich III. dem Babenberger Markgrafen Adalbert dem Siegreichen 30 königliche Huben zu Gravenberch als freies Eigen zueignete. 1266 schenkte Herzogin Margarete, die Schwester Friedrichs II. des Streitbaren, dem Stift Lilienfeld das Dorf Graeuenperch (Grafenberg), gelegen in plebe de Egenburch (in der Pfarre Eggenburg). Die Klöster Lilienfeld, Altenburg, St. Bernhard, Zwettl und das Schottenstift waren nebst dem Landesfürsten im Besitz von Zehenten. Lilienfeld übte fast 600 Jahre (1266-1848) die Dorfobrigkeit und Gerichtsbarkeit in Grafenberg aus. Kirchlich gesehen gehörte Grafenberg zunächst zur Pfarre Eggenburg; durch die Pfarrreform Josephs II. wurde sie eine eigene Seelsorgestelle. Bei der heutigen Pfarrkirche Hl. Kreuz handelt es sich um einen einheitlich klassizistischen Bau von 1800/01. Der Hochaltar stammt von Martin Grassinger; das hölzerne Kruzifix in der Flachnische ist ein vorzügliches Werk, vielleicht von der Hand Georg Raphael Donners (um 1730).

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gemeindegebiet von Straning-Grafenberg stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch während der Franzosenkriege, besonders 1809, kam es zu Plünderungen im Ortsgebiet. Zur Zeit Schweickhardts standen im Ort 84 Häusern. Die Bevölkerung belief sich auf 109 Familien mit 219 männlichen, 255 weiblichen Personen und 76 schulpflichtige Kinder. Der Viehstand betrug 42 Pferde, 17 Ochsen, 121 Kühe, 273 Schafe und 25 Schweine. Die Einwohner lebten in erster Linie vom Weinbau. Der Wein wurde bis nach Wien gebracht. An Feldfrüchten wurde Weizen, Roggen, Hafer und Linsen angebaut. Im Ort gab es 1 Schankwirt, 1 Gemeindeschmiede, 1 Wagner, 1 Binder, 1 Fleischer, 1 Tischler, 2 Schuster und 3 Schneider. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft sollte Grafenberg zunächst ebenso wie Wartberg der Gemeinde Stoitzendorf zugeordnet werden.

1938 wurden Grafenberg, Wartberg und Straning zu einer Großgemeinde zusammengelegt, die nach 1945 wieder aufgelöst wurde. 1967/68 konstituierte sich die Großgemeinde Straning-Grafenberg, zu der zunächst die Katastralgemeinden Straning, Grafenberg und Etzmannsdorf bei Straning gehörten. Erst 1972 schloss sich auch Wartberg der Großgemeinde an. Mit Bescheid vom 17. Jänner 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Straning-Grafenberg ein Wappen: In einem gespaltenen Schild, vorne in rot zwei silberne Schrägrechtsbalken, hinten in Gold eine auf einem grünen Hügel stehende grüne Weinranke, die sich um einen ebensolchen Stock emporrankt und Blätter und Trauben zeigt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb wurden genehmigt.